Hoffen – Helfen – Heilen

„Menschen helfen!“ Nicht mehr und nicht weniger. Das ist das Ziel von Nikolai Junk, wenn er beim DRK Blut spendet, wenn er sich bei der Feuerwehr engagiert und wenn er seinem ihm völlig fremden genetischen Zwilling das Leben rettet. Er ist keiner, der seine Hilfe an die große Glocke hängt. Der 38-Jährige erzählt seine Geschichte, weil er möchte, dass sich mehr Menschen bei der Stefan-Morsch-Stiftung als Stammzellspender registrieren lassen.
Seit er 15 Jahre alt ist, gehört er zur Feuerwehr. Seit er 18 Jahre alt ist, spendet er Blut. Keinen Termin hat er verpasst. Inzwischen ist der Westerburger Vater von zwei Jungs (14 und 3 Jahre alt) und schmiedet Zukunftspläne. Doch in den vergangenen Wochen hat er erst einmal ein anderes Projekt, das seine Gedanken beherrscht: Irgendwo gibt es einen Menschen, der leukämiekrank ist und seine Hilfe braucht, weil Junk genau der genetisch passende Spender ist.

Blutspender hilft Leben retten

Seit 2015 ist der gelernte Metzger als Stammzellspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung registriert. Damals war er Blut spenden und die Stiftung, die seit Jahren mit dem DRK kooperiert, war vor Ort, um Spender zu werben: „Es hat sich angeboten“, sagt er heute. Jeden Tag werden in Deutschland 14 000 Blutspenden gebraucht: Meistens sind es Krebspatienten, die diese Transfusionen bekommen. Deshalb starten die DRK Ortsvereine in Rheinland-Pfalz, Saarland und Nordrhein-Westfalen sowie die Stefan-Morsch-Stiftung regelmäßig den Aufruf: „2x Helfen! Spendet Blut und lasst Euch typisieren.“

Nikolai Junk ruft dazu auf, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Foto: Stefan-Morsch-Stiftung

Chance für Leukämiepatienten

Fast 35 000 junge Menschen unter 40 Jahren haben sich seitdem als Stammzellspender bei den gemeinsamen Aufrufen registrieren lassen. Menschen – wie Nikolai Junk, die bereit sind, nicht nur regelmäßig Blut zu spenden, sondern im Ernstfall auch einem Leukämiekranken durch eine Stammzellspende das Leben zu retten. 250 von ihnen haben bereits einem Patienten die Chance auf Leben gegeben. Und genau das hat jetzt auch der Westerwälder gemacht.

Hoffnung gegen Blutkrebs

Bei der Transplantation von Blutstammzellen gewinnt man die Stammzellen nicht aus dem Knochenmark, sondern mit Hilfe eines speziellen Verfahrens aus dem Blut des Spenders. Vorher muss jedoch die Zahl der Stammzellen im Blut erhöht werden. Hierzu wird der Spender maximal eine Woche lang ambulant vorbehandelt. Das heißt, ihm wird ein Botenstoff zur Anreicherung der Stammzellen unter die Haut gespritzt. Dieser Botenstoff wird natürlicherweise vom menschlichen Organismus gebildet und sorgt unter anderem dafür, dass Stammzellen vom Knochenmark ins Blut übertreten. Bei der Spende von Stammzellen aus dem Blut ist weder eine Narkose noch eine Operation erforderlich. In einer Entnahmestation (Apherese) – wie die der Stefan-Morsch-Stiftung in Birkenfeld – werden dann, ähnlich wie bei einer Dialyse, die Stammzellen entnommen.

Nikolai Junk hofft nun, dass er irgendwann den Empfänger seiner Stammzellen kennenlernen darf und dass dann „dieser Mensch ein Teil meiner Familie wird.“ (dji)

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