Hoffen – Helfen – Heilen

Roland Odendahl aus Kleinblittersdorf (Regionalverband Saarbrücken) traf mit 19 Jahren eine Entscheidung, die heute – 24 Jahre später – das Leben eines an Leukämie erkrankten Mannes aus Dänemark gerettet hat: Er registrierte sich als Stammzellspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung. Anfang 2016 hat er für einen ihm unbekannten Patienten in Dänemark gespendet. Seit kurzem weiß der 43-Jährige: „Er hat überlebt und wurde aus dem Krankenhaus entlassen.“
„Wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, kann mich niemand davon abbringen“, sagt er stolz. Mit dem Entschluss zu helfen, folgte der Saarländer 1993 einem Typisierungsaufruf der Stefan-Morsch-Stiftung. Seitdem hat sich viel in seinem Leben getan. Als Vertriebsleiter bei Braun Spirituosen handelt er von seinem Homeoffice aus europaweit mit Sherry, Wodka, Whisky und Likör. Das ganze Jahr über ist er unterwegs: „Ich mache 60 000 Kilometer im Jahr mit dem Auto – 30 000 Kilometer mit dem Flugzeug“, sagt er gelassen. Aber die Donnerstage sind ihm heilig, denn da kommt sein 14-jähriger Sohn zu Besuch, der zu Fuß drei Minuten von ihm entfernt wohnt, bei Roland Odendahls Ex-Frau. „Wir wohnen im selben Ort – ein Riesenvorteil.“

Der zweite Schritt zum Lebensretter

Seine Lebensretter-Geschichte bekommt nach mehr als zwei Jahrzehnten neuen Schub. Im Herbst 2015 erhält er von der Stefan-Morsch-Stiftung die Nachricht, dass er einem Patienten helfen könnte. Die Stiftung aus dem rheinland-pfälzischen Birkenfeld leistet seit 30 Jahren Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke und betreibt die erste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Ob er noch zur Spende bereit wäre, wird er gefragt. „Na klar. Ich kann jetzt helfen und dann mach ich das auch“, antwortet er entschlossen.

Bevor der FC Bayern-Fan für den fremden Patienten spendet, wird er bei der Voruntersuchung gründlich untersucht, um gesundheitliche Risiken für ihn auszuschließen. „Ich fand das gut, mal richtig auf den Kopf gestellt zu werden“, erinnert sich der Vertriebsleiter. In einem Arztgespräch wurde er genau über den Ablauf der Spende aufgeklärt.

Neuigkeiten vom Stammzellempfänger

Im Februar 2016 war es dann soweit: Der 43-Jährige fuhr zur Stiftung nach Birkenfeld, um dort in der Entnahmeeinheit per Apherese zu spenden. Das funktioniert so ähnlich, wie bei einer Plasmaspende: Aus dem peripheren Blut werden dann die Stammzellen herausgefiltert. In den Tagen zuvor musste er sich einen Botenstoff spritzen, der die Stammzellen aus dem Knochenmark ins Blut übergehen lässt. „Das war kein Problem“, erzählt er. Die Entnahme hat ihn mehr belastet: „Das lange Liegen war anstrengend.“ Trotzdem steht für ihn fest: „Ich würde es jederzeit wieder machen.“ Dass sein Empfänger, ein Mann in Dänemark, überlebt hat und aus dem Krankenhaus entlassen wurde, ist für ihn die Bestätigung, alles richtig gemacht zu haben: „Typisieren lassen. Unbedingt! Wenn ich krank wäre, würde ich auch hoffen, dass sich ein passender Spender bereit erklärt, mir zu helfen.“ (az)

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