Hoffen – Helfen – Heilen

Ein kleiner Pik vor fast drei Jahren war Tristan Möllers erster Schritt auf dem Weg zum Lebensretter. In seinem Heimatort Lüdinghausen (Kreis Coesfeld) ließ sich der heute 23-Jährige 2015 als Stammzellspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren. Jetzt hat der Chemie Student der Westfälischen-Wilhelms-Universität den zweiten entscheidenden Schritt getan: Er hat seinem an Leukämie erkrankten genetischen Zwilling, einer fremden Frau aus England, mit einer Stammzellspende die Chance gegeben, den Blutkrebs zu besiegen.

TYPISIERUNG WIRKT NACHALTIG

Die Stefan-Morsch-Stiftung vermittelt täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei, die mehr als 450 000 potentielle Lebensretter gespeichert hat, an Patienten aus der ganzen Welt. 11 000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr an Leukämie. Wenn Chemotherapie und/oder Bestrahlung nicht helfen, bleibt manchmal nur noch eine Stammzelltransplantation als letzte Hoffnung. Dann wird ein genetisch nahezu identischer Spender gesucht.

Über die Patientin erfährt Tristan wenig. Mindestens zwei Jahre ist kein direkter Austausch möglich, laut Gesetzgeber. Bislang weiß der Student nur, dass er für eine 60 Jahre alte Frau aus England gespendet hat. „Ich möchte sie aber gerne kennen lernen“, sagt der 23-Jährige. In ein paar Monaten kann der Student der in seiner Freizeit Sport treibt, ins Fitness Studio und joggen geht, die Stefan-Morsch-Stiftung kontaktieren, um zu erfahren, ob seine Stammzellenspende bei der Patientin angeschlagen hat oder nicht. In zwei Jahren dann könnte es zu einem Treffen kommen, wenn die Patientin das möchte. „Das wäre super“, sagt er.

„NEIN“ SAGEN WAR KEINE OPTION

Tristan erzählt, was er in den vergangenen Wochen erlebt hat: Bluttests, Aufklärungsgespräche und eine gründliche Voruntersuchung – zu seiner Sicherheit.  Dann bekam er die Nachricht, dass einer Stammzellenspende nichts im Wege steht. Tristan hätte zu diesem Zeitpunkt noch „Nein“ sagen können. „Aber das kam für mich nicht in Frage“, sagt der Chemie-Student. Für ihn, der seit er 20 Jahre alt ist, in Lüdinghausen regelmäßig Blut spenden geht, stand – als er von der Stiftung kontaktiert wurde – sofort fest, dass er Stammzellen spenden wird.

KAUM AUFWAND FÜR LEBENSRETTER

Die Stammzellspenderdatei kooperiert seit Jahren mit dem DRK-Blutspendedienst West. Gemeinsam mit den DRK Ortsvereinen sucht man neue Blutspender und Stammzellspender. Eine Zusammenarbeit die Früchte trägt, wie das Beispiel von Tristan Möller zeigt. In Lüdinghausen ließen sich damals 18 weitere Blutspender auch als Stammzellspender registrieren.

Wie Tristan nun konkret zum Lebensretter wurde? Die Stefan-Morsch-Stiftung erklärt: „Um die Stammzellen beim Spender zu entnehmen, gibt es zwei Varianten: Bei der Knochenmark-Entnahme entnehmen Mediziner die Stammzellen aus dem Beckenknochen des Spenders. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Tristan hat aber wie mehr als 80 Prozent der Spender mittels der zweiten Methode gespendet: die Stammzell-Entnahme aus dem Blut(Apherese), ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Dieser Botenstoff löst beim Spender im Vorfeld oft grippeähnliche Symptome – wie Kopf- und Gliederschmerzen aus. Diese verschwinden aber mit der Entnahme der Stammzellen.

Der Student zieht ein sehr positives Fazit: „Alle waren freundlich und man hat sich gut um mich gekümmert“. Auf die Frage hin ob er wieder für einen Patienten spenden würde, antwortet er ohne zu zögern: „Ja klar! Es ist eine gute Sache und man hat praktisch keinen Aufwand um das Leben eines Leukämiekranken zu retten.“

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