Hoffen – Helfen – Heilen

2007 startete die Stefan-Morsch-Stiftung einen Aufruf „Hilfe für Cana“. Damals ließen sich viele Hundert Menschen als Stammzellspender registrieren – in der Hoffnung vielleicht der 10 Jährigen Cana oder einem anderen Leukämiekranken das Leben zu retten. Auch viele Unternehmen wurden auf die Hilfsaktion aufmerksam und riefen ihre Mitarbeiter auf, sich „typisieren“ zu lassen – darunter die Fraport AG in Frankfurt. Ulrich Landsiedel, einer von 13 000 Fraport Mitarbeitern, war damals einer jener, die sich in die Spenderdatei aufnehmen ließen. Jetzt bekam er die Chance einem Menschen das Leben zu retten. Wer am Flughafen Frankfurt sein Auto parkt – hat indirekt mit Ulrich Landsiedel zu tun. Denn der Diplom Betriebswirt ist für den kaufmännischen Bereich im Parkraum-Management an Deutschlands größtem Verkehrsflughafen zuständig. Das Schicksal des kleinen, kranken Mädchens hat ihn damals bewegt: „Wir sind damals mit den Kollegen aus der Abteilung zur Typisierung gegangen. Ich wollte herausbekommen, ob ich helfen kann“, erzählt der 46 Jährige Familienvater. Helfen heißt: Wer auf eine Stammzelltransplantation angewiesen ist, hat eine so schwere Erkrankung, dass er ohne diese Übertragung nicht überleben kann. Leukämie ist nur eine der bösartigen Erkrankungen, die eine solche Übertragung erfordern. Mit den Stammzellen bekommt der Patient ein neues blutbildendes System – seine einzige Chance auf ein Überleben, wenn Chemotherapie oder Bestrahlungen nicht geholfen haben.
Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn es einen Menschen gibt, dessen Gewebemerkmale mit denen des Patienten übereinstimmen – ein Spender wie Ulrich Landsiedel: „Ich hatte in meinem Alter gar nicht mehr damit gerechnet, dass ich noch Spender werde.“ Trotzdem war es für ihn eine Selbstverständlichkeit, sein vor fünf Jahren gegebenes Einverständnis noch einmal zu wiederholen und sich als Spender zur Verfügung zu stellen. „Wenn ein anderer, jüngerer Mensch als Spender zur Verfügung gestanden hätte, hätte man sicher den genommen. Aber ich fürchte bei diesem Patienten hatten die Ärzte keine andere Wahl als mich zu nehmen.“ In den Knochenmark- und Stammzellspenderdateien wie der Stefan-Morsch-Stiftung sind weltweit fast 15,5 Millionen Menschen registriert und trotzdem ist es immer noch ein Glücksfall, wenn sich für einen Patienten ein passender Spender findet.
Ulrich Landsiedel, der üblicherweise am Flughafen Frankfurt einen 11 bis 12 Stunden-Tag zu bewältigen hat, ist froh helfen zu dürfen: „Schön, dass ich doch noch helfen kann.“ Stimmen die Daten eines Spenders mit denen eines Patienten überein, gibt es zwei Verfahren, um diese überlebenswichtigen Stammzellen zu transplantieren: Durch eine Punktion des Beckenkamms wird Knochenmark entnommen – niemals aus dem Rückenmark. Das zweite Verfahren – und mittlerweile das am häufigsten angewandte – ist die Stammzellgewinnung aus dem Blut. Dabei wird dem Spender wenige Tage vor der Entnahme ein körpereigener Botenstoff verabreicht. So reichert sich das Blut mit Stammzellen an und kann dann in einer Entnahmestation (Apherese) ähnlich wie bei einer Dialyse entnommen werden.
Die Fraport AG hat ihren Mitarbeiter für das Projekt „Leben retten“ frei gegeben und auch auf die Erstattung des Verdienstausfalls durch die Stefan-Morsch-Stiftung verzichtet. Karin Heck von der Stefan-Stefan-Morsch-Stiftung, die schon viele Spender bis zur Entnahme begleitet und betreut hat, lobt das Engagement der Fraport AG: „Dass ein Arbeitgeber so kulant reagiert, ist nicht immer der Fall.“ Auch Ulrich Landsiedel lobt die Personalabteilung. Er hofft nun, dass er mit seiner Stammzellspende tatsächlich ein Leben rettet. So trägt die Hilfsaktion für Cana heute noch Früchte – und gibt nach fünf Jahren immer noch Menschen die Hoffnung auf ein neues Leben.

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