Hoffen – Helfen – Heilen
16. Februar 2023

440 neue Lebensretter:innen dank einer Schülerin

Lene Kramp ist 18 Jahre alt und steht kurz vor dem Abitur. In ihrer Freizeit springt die Schülerin mit ihrer Holsteiner Stute Fine leichthufig über Stock und Stein. Hin und wieder auch bei Turnieren, aber meistens einfach aus Freude. Unerschrocken sieht sie den Abiprüfungen entgegen und der Plan, Förderschullehrerin zu werden steht auch schon fest. Was man dafür benötigt, hat sie mit im Gepäck: Ruhe, Geduld und Verständnis. Und definitiv Lust, sich Herausforderungen zu stellen. Das hat Lene gerade erst bewiesen, in dem sie sich ihres Herzensthemas angenommen hat: der Stammzellspende. Damit für mehr Menschen mit Leukämie Lebensretter:innen gefunden werden, hat sie deshalb mit der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands erster Stammzellspenderdatei, ein großes Typisierungsprojekt mit weiterführenden Schulen auf die Beine gestellt. Mehr als 440 junge Menschen registrierten sich auf ihre Initiative hin als potenzielle Lebensretter:innen – nur für den Fall, dass irgendwo auf der Welt jemand an Leukämie erkrankt und diese Hilfe benötigt, um zu überleben. „Da ist eine minimale Chance, dass jeder von uns ein Leben retten könnte. Diese kleine Wahrscheinlichkeit muss man ins Spiel bringen“, ist Lene überzeugt.

Eine junge Frau mit langen blonden Haaren steht auf einer Wiese mit einem Baum im hintergrund und lächelt in die Kamera.

Junge Menschen können besonders viel bewirken

Jedes Jahr ist in Deutschland das Leben von mehr als 3.500 Menschen davon abhängig, dass ein passender Stammzellspender oder eine passende Stammzellspenderin gefunden wird. Dafür müssen jedoch die genetischen Gewebemerkmale von Spender:in und Empfänger:in zueinander passen – die beim Menschen in einer unendlichen Vielfalt vorkommen. Die Chancen für einen genetischen Volltreffer liegen zwischen 1:10.000 bis zu mehreren Millionen. Gefunden werden kann aber nur, wer sich vorsorglich typisieren lässt: „Leben ist ein riesiges Geschenk“, betont Lene Kramp, die auf einem kleinen Bauernhof in Winderatt wohnt. Wenn sie spricht, schwingt meistens ein Lächeln in ihrer Stimme mit.

Lene Kramp nimmt in einem Klassenzimmer eine Speichelprobe von einem Schüler entgegen.

Lene macht sich stark für Menschen mit Leukämie

In ihrem Bekanntenkreis gab es bereits Leukämiefälle – aktuell ist ein Kind erkrankt. Alles, was Lene persönlich für Betroffene tun kann, hat sie schon gemacht: „Mit 16 Jahren habe ich mich bei der Stefan-Morsch-Stiftung registriert. Vielleicht kann ich so irgendwann einem Menschen helfen“, erklärt sie. Doch vielen Gleichaltrigen ist das Thema Stammzellspende unbekannt. „Hier wartet ein großes Potenzial an Lebenschancen. Ich habe auf Instagram gesehen, dass die Stefan-Morsch-Stiftung auch mit Schulen und Universitäten Typisierungsaktionen startet. Das habe ich an meiner Schule vorgeschlagen und wollte das unbedingt noch vor meinem Abi umsetzen“, berichtet sie. Die Leitung an der HLA Flensburger Wirtschaftsschule ist sofort begeistert, gibt grünes Licht für einen Termin. Doch Lene denkt eine Spur größer: „Der Weg vom rheinland-pfälzischen Birkenfeld bis nach Flensburg ist unheimlich weit. Da muss ich schon noch mehr Leute zusammenkriegen, dass sich das auch lohnt.“ Sie schlägt in Flensburg dem Alten Gymnasium, der Hannah-Arendt-Schule und der RBZ Eckener-Schule vor, mitzumachen. „Die Schulen wollten sehr gerne mitmachen und waren begeistert“, freut sich Lene Kramp. „Es musste nur ein Raum zur Verfügung gestellt und ein Infoschreiben an die Schüler und Schülerinnen verteilt werden. Den Rest habe ich mit der Stiftung geklärt“, betont sie. Lehrer Immo Degner, der bereits Stammzellen gespendet hat, unterstützt sie bei der Organisation. Er erzählt: „Von Lenes Idee war ich von Anfang an begeistert – nicht nur aufgrund meiner eigenen Stammzellenspende vor ein paar Jahren, sondern weil ich es als sehr wichtig empfinde, dass gerade nach den Coronajahren die jungen Menschen für diese wichtige Thematik wieder stärker sensibilisiert werden. Dass ich bei dieser Aktion mit meiner Erfahrung unterstützen konnte, war mir eine Herzenzangelegenheit.“

Eine Schülerin füllt die Einwilligung aus, um sich als Stammzellspenderin zu registrieren.

Große Resonanz bei Typisierung in Flensburger Schulen

Über vier Tage hinweg besuchte ein Typisierungsteam der Stefan-Morsch-Stiftung die vier Schulen in Flensburg. Überall das gleiche Bild: Gedränge am Info-Stand und jede Menge Schüler:innen beim Ausfüllen der Einwilligungserklärung und der Abgabe der Speichelprobe. Viele der Röhrchen nahm Lene Kramp persönlich entgegen. „Ich freue mich riesig, dass alles so gut geklappt hat. Alle haben super mitgemacht, es lief schon fast zu gut“, fasst sie lachend zusammen.

Fabian Korb, der bei der Stefan-Morsch-Stiftung für die Zusammenarbeit mit Schulen zuständig ist, erklärt: „Das Projekt mit Lene gehört definitiv zu meinen persönlichen Gänsehaut-Aktionen. Die Coolness, Freude und Leichtigkeit, mit der sie zielgerichtet den Aufruf gestartet hat, ist wirklich bewundernswert und was Besonderes. Diese 440 neuen potenziellen Stammzellspender und Spenderinnen – jeder und jede könnte ein Leben retten.“

Auch jetzt nach ihrer Aktion geht Lene Kramps Aufruf weiter: „Jeder von euch kann was bewirken und sogar Leben retten. Das geht ganz einfach – traut euch und schlagt auch an eurer Schule vor, eine Typisierung mit der Stefan-Morsch-Stiftung zu machen!“

Du möchtest auch ins Team der Lebensretter:innen? Dann lass dich über unsere Homepage einfach online typisieren.

Ansprechpartner

Fabian Korb
Spendergewinnung
T: +49 6782 9933-98
F: +49 6782 9933-5598
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