Christoph Heitz spendet Stammzellen, damit eine Frau mit Leukämie weiterleben kann
Er ist Blutspender und seit 18 Jahren beim THW engagiert – für Christoph Heitz aus Saarbrücken ist Helfen wichtig. Aufgrund seiner Genmerkmale wurde der 28-Jährige jetzt auch als Lebensretter ausgewählt. Denn zufällig stimmen sie mit denen eines Menschen mit Leukämie überein, der dringend eine Stammzelltransplantation braucht, um zu überleben.
Plötzlich ein Anruf aus Birkenfeld
Es ist ein regnerischer Frühlingstag im Saarland. Christoph Heitz fährt mit dem LKW gerade eine Lieferung zu einem Kunden. Der Saarländer arbeitet als Kraftfahrer bei einem Großhändler für Dachdeckerbedarf. Dann bekommt er einen Anruf: eine fremde Nummer aus dem rheinland-pfälzischen Birkenfeld. Was ihm die Mitarbeiterin der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands erster Stammzellspenderdatei erklärt, kann der Berufskraftfahrer kaum fassen: Er wird als Lebensretter gebraucht.
Saarländer ist Glücksfall für einen Menschen mit Leukämie
Der Mann aus Saarbrücken ist ein echter Glücksfall. Jedes Jahr benötigen rund 3.500 Leukämiekranke eine Stammzelltransplantation – allein in Deutschland. Das funktioniert aber nur, wenn ein passender Spender oder eine passende Spenderin gefunden wird. Um aber überhaupt gefunden zu werden, muss man sich etwa bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren. Die Wahrscheinlichkeit, dann auch wirklich ausgewählt zu werden, liegt zwischen 1: 10.000 bis zu mehreren Millionen und hängt mit den genetischen Gewebemerkmalen zusammen. So einen Volltreffer zu finden gleicht einem Sechser beim Lottospielen.
„Ich habe darum gebangt, dass nichts dazwischenkommt.“
„Ich war total überrascht“, erzählt Christoph Heitz. „Seit einem Jahr bin ich registriert. Doch ich habe nicht ernsthaft daran geglaubt, dass ich tatsächlich einmal ausgewählt werde.“ Nachdem er am Telefon in weitere Untersuchungen eingewilligt hat, ruft er sofort seine Verlobte an: „Das war sowas Besonderes, das konnte ich nicht für mich behalten.“ Aus Datenschutzgründen erfährt der Kraftfahrer nicht, für wen er spendet. Trotzdem – ob bei der Arbeit, beim Spazieren mit seinen beiden Hunden – immer wieder kreisen seine Gedanken um diesen schwer erkrankten Menschen: „Ich habe versucht, mir vorzustellen, was die betroffene Familie empfindet, wie man sich fühlt, wenn man die Nachricht bekommt, dass es einen Spender gibt. Ich habe darum gebangt, dass nichts dazwischenkommt.“
Vor der Spende: ein ausführlicher Gesundheitscheck
Bevor der 28-Jährige spenden darf, stehen weitere Untersuchungen an. Außerdem folgt ein ausführlicher Gesundheits-Check, um sicherzugehen, dass Christoph Heitz mit der Spende kein gesundheitliches Risiko eingeht. „Das wurde alles von meiner Case-Managerin bei der Stiftung organisiert. Sie hat mir bei allen Schritten zur Seite gestanden. Mein Arbeitgeber hat mich für die Termine freigestellt. Das war überhaupt kein Problem. Ich freue mich, dass ich auch von der Firma so gut unterstützt wurde.“
Ambulante Entnahme: Vorbehandlung nötig
Der Saarländer hat sich die Stammzellen ambulant in einem speziellen Zentrum in Bad Kreuznach entnehmen lassen. „Das ist so ähnlich wie Blutspenden, nur mit beiden Armen. Drei Stunden hat es gedauert, während der ich quasi an der Maschine gefesselt blieb, die die Stammzellen aus meinem Blut gefiltert hat.“ Der Prozess wird dabei permanent vom medizinischen Personal überwacht. „Das Team hat mich sehr gut versorgt. Das war alles unkompliziert. Anstrengender waren die Nebenwirkungen des Medikaments, dass man sich zur Vorbereitung spritzen muss“, erklärt er. Dabei handelt es sich um einen Botenstoff, der die Stammzellen, die normalerweise im Knochenmark sitzen, in den Blutkreislauf wandern lässt. Das löst häufig grippeähnliche Symptome aus. „Aber mir war ja klar, ich mache das, um ein Leben zu retten und sicher machen Betroffene da viel mehr durch“, ergänzt der 28-Jährige.
Erst nach der Entnahme erfährt man, für wen die Zellen bestimmt sind
Schon am nächsten Tag fühlt er sich fit und ist wieder mit dem LKW unterwegs. Erneut klingelt sein Handy. Erst jetzt erfährt der 28-Jährige, dass seine Stammzellen für eine 70-Jährige Frau in Frankreich bestimmt sind. „Zu wissen, wer das ist war mir nie wichtig. Dass ich ihr helfen konnte, gibt mir innere Zufriedenheit. Ich wünsche ihr, dass sie geheilt wird und ihre restliche Zeit gesund genießen kann.“
Christopher will zur Typisierung motivieren
Auch nach der Spende macht sich der 28-Jährige für die Leukämiehilfe stark. Gemeinsam mit dem THW-Ortsverband Saarbrücken initiierte er einen Typisierungsaufruf mit der Stefan-Morsch-Stiftung, damit mehr Menschen auf das Thema aufmerksam werden. Für alle, die jetzt noch nicht typisiert sind, hat er einen Tipp: „Auf der Homepage der Stiftung kann man sich ganz einfach online registrieren. Je mehr mitmachen, umso mehr Leben können gerettet werden! Vergesst nicht, dass es auch eure Familie oder Freunde treffen kann. Würdet ihr euch dann nicht auch wünschen, dass jemand spendet?“
Du hast Fragen zur Registrierung und Stammzellspende? In unseren FAQs findest du dazu die passenden Antworten. Über unser online-Formular kannst du dich danach ganz einfach typisieren.